Aus einer Bierlaune heraus sind die zwei jungen Frauen Kira Gritsevskaya und Anna-Maria Palzill auf die Idee kommen, aus simplen Kronkorken geschmackvollen und individuellen Schmuck zu fertigen. Seit 2008 gibt es das Label „Ciaobobby„: „Eine Freundin von uns hatte eines abends ein paar große Antikohrringe an, Kira und ich waren total begeistert“, erinnert sich Unternehmensgründerin Anna-Maria. Doch die Teile waren teuer, 80 Euro das Paar. Spontan versuchten sie, Ohrringe aus einem Kronkorken eines berühmten Bierherstellers zu basteln. „Wir haben den Korken mit einem Hammer platt geklopft, allerdings sah er wirklich blöd aus“, erzählt Anna-Maria. Lange tüftelten die zwei Frauen an einer idealen Variante, die Kronkorken platt, glatt und ansehnlich zu formen. Ihre Methode ließen sie patentieren. Hergestellt werden die Schmuckstücke, die es auch als Schlüssel- und Kettenanhänger gibt, in einer Behindertenwerkstatt in Stuttgart. Alles von Hand, alles hier produziert: „Uns sind die sozialen, fairen und ökologischen Aspekte sehr wichtig“, betonen die Labelchefinnen. Wer seinen eigenen Kronkorken um den Hals oder am Schlüsselbund baumeln lassen will, der kann ihn dem Label zuschicken. „Wir haben mal von einer älteren Dame ein ganze Sammlung ihres verstorbenen Mannes bekommen. Da waren auch welche aus den 70er Jahren dabei“, schwärmt Anna-Maria und zeigt auf das alte gelb-blaue Logo „Orangina“.
Die Zeiten von Size Zero sind vorbei
Den Namen „Frozen Hibiscus“ hat Designer und Labelinhaberin Claudia Urbanek mit Absicht gewählt. Auch sie ist mit einigen Stücken für den nächsten Winter unter dem Titel „Berliner Alpenrose“ auf der Messe vertreten. „Ich habe mit einer Hawaii-Kollektion begonnen und die Hibiskusblüte als Symbol für Leben und Kraft dafür verwendet“, erklärt die Designerin. Mit dem Attribut „Frozen“ bringt sie die Mode der 20er bis 50er Jahre in die heutige Zeit. Sie fertigt auf Bestellung an und auf Maß. Auch Kundinnen, die Kurven oder eine große Oberweite haben, werden hier fündig – insgesamt scheinen die Zeiten von Size Zero vorbei zu sein, zumindest bei den Messe-Ausstellern.
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Zu den Lieblingen gehören Blusen und Knickerbocker
Drei Stilrichtungen hat sich die Designerin Sammy Spahn mit ihrem Label „Redacat 7“ zu eigen gemacht. Zum einen mit der Burlesque-Linie, dem Fashion- und zum Schluss dem Hot Rod-Bereich. Hier stehen Renn-Overalls im Fokus, die in den 1930er Jahren populär waren und bei Sammy eine feminine und reizvolle Note bekommen.
Angefangen hat alles vor zehn Jahren mit der Burlesque-Linie. Damals war sie Deutschlands erste Designerin, die Korsetts, Röcke, verzierte Haarkämme und Halsbänder mit Spitze und Seidenbändchen entwarf und verkaufte. Shop und Atelier befinden sich in der Revaler Straße. Alle Stücke werden in Berlin entworfen und hier Stadt gefertigt. „Es ist mir wichtig, das Handwerk lokal zu erhalten“, sagt die Designerin.
Joachim Scheffler, Veranstalter der Messe, sagt zum Konzept von Herzblut: „Wir versuchen stets, unserem Credo zu folgen. Nämlich Designer und Unternehmer gewinnen, die mit Herzblut dabei sind und solches auch in ihre Produkte stecken“.
Die Messe im Heimathafen Neukölln geht noch bis heute, 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.