Als ich mit Erich Mühsam den Männerspagat übte

Für ihre Show sucht, findet und bequatscht Simi Simon ihre Gäste stets in Eigenregie. Wie genau sie dabei vorgeht und welche Gedanken sie dabei plagen und quälen, darüber berichtet sie in ihrer Kolumne. Diesmal: Wie es Simi gelang, Hajo Schumacher und die Hitlers-Schnapskirschen-Autorin Manja Präkels klarzumachen und was ein Anarchist und die Bundesfamilienministerin damit zu schaffen haben.

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Text:

Freitag, 21. September 2018

Irgendwann an einem sonnigen Dienstag erreicht mich eine freche Email von Hajo Schumacher: Ob ich denn mal meine Kontakte zur Frontrowpolitik für ihn spielen lassen könnte? Er habe ein neues Buch mit dem verheißungsvollen Titel Männerspagat geschrieben und plane eine Party zur Veröffentlichung im September. Er war offensichtlich brennend daran interessiert was die Familienministerin zum Thema beizutragen hat und ich solle doch bitte meine „Connections“ spielen lassen.

Da Hajo Schumacher menschlich und optisch eine Granate ist, dachte ich, warum nicht. Passt ja auch thematisch irgendwie zusammen für eine Familienministerin: Frauen, Männer, Familien, Umgang miteinander und all das. Allerdings, so musste ich ihm antworten, sei alles was ich habe eine allgemeine Facebookverknüpfung zur beliebtesten Politikerin der Republik.

Ich schrieb also der wunderbaren, umtriebigen Ministerin Franziska Giffey. Allerdings nicht ohne eine Gegenforderung an Hajo zu stellen, versteht sich. Er müsse als Gegenleistung das Versprechen abgeben in der nächsten Show dabei zu sein, wenn es mir gelingen sollte einen Kontakt zur Familienministerin herzustellen. Das konnte er natürlich nicht verwehren.

Wer ist Erich Mühsam, by the way?

Wenige Tage später, es muss ein lauer Sommerabend gewesen sein , erreichte mich eine Einladung zum Erich Mühsam Fest. Schon seit ewigen Zeiten legen mir Gruppenmitglieder nahe, dass ich doch endlich mal den Singenden Tresen in die Show holen soll und mit „ihm“ gleich auch noch die Autorin Manja Präkels (Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß). Hm, mein erster Gedanke : Ja, hm ein Roman, ich lese quasi überhaupt keine Belletristik, wer hat denn Zeit und Muße für sowas? Und, ganz ehrlich bei „der singende Tresen“ hatte ich immer die Assoziation zünftiger HauRuckSchunkelei und rhythmisches Klatschen oder wer kennt noch die „singende, klingende Sonnenallee? Horrorvision! Da die Vehemenz der Anfragen aber nicht nachlassen wollte, hab ich mich ergeben und bin halt hin zu diesem Erich Mühsam Fest (wer ist Erich Mühsam, by the way?)

Und was soll ich Dir sagen, Gruppe? Es hat mich gerissen! Und nicht nur die Tatsache, dass ich den Robert Stadlober nach seiner Lesung ansprechen konnte (er konnte sich nicht wehren, hatte den Mund mit Bratwurst voll) hier Foto (leider schlechte Qualität, aber vielleicht hat das ja was), sondern Erich Mühsam selbst und das was ich von diesem visionären anarchistischen Schriftsteller erfahren durfte hat mich begeistert.

Last but not least: Der Singende Tresen ist natürlich was vollkommen anderes. Schliesslich wurde mir dann auch die hochgelobte Autorin Manja Präkels vorgestellt. Tolle Person, ultrasympathisch, wach, schnell und besonders. Okay, ich würde mal versuchen dieses belletristische Buch zu lesen. Ihr könnt euch ja denken, liebe Gruppe, wie ich es gefunden habe, dieses Buch, dieses belletristische.

SIMI WILL DIE 39.
mit Manja Präkels, Hajo Schumacher und dem Singenden Tresen

Samstag, den 22. September 2018, 20.15 Uhr

Valtentin Stüberl Neukölln, Donaustraße 112