„Wart ihr schon im Nebel?“ fragen uns zwei Jungs auf der dicht bevölkerten Weserstraße. Wir folgen ihrem Tipp und machen uns auf ins Weserland. In den Räumen eines ehemaligen Turnvereins befindet sich seit Kurzem ein Coworking-Space, der für 48 Stunden Neukölln zur Bar-Schrägstrich-Galerie umfunktioniert wurde. Hat man sich durch die Menschenmasse vorm Eingang gekämpft, empfängt einen tanzbarer Bossa Nova und warme Kneipenatmosphäre. Einer der Nebenräume ist mit Plastikvorhängen abgetrennt, Aufschrift: „Betreten auf eigene Gefahr“.
Dahinter verbirgt sich eine Rauminstallation mit dem vielsagenden Titel „Waten“. Eine Installation die einlädt, den Boden unter den Füßen zu verlieren.“ Traut man sich hinein, ist der Nebel so dicht, aber wirklich sowas von dicht, dass die Sichtweite circa bei 30 cm liegt. Für die berühmte Hand vorm Gesicht reicht es gerade noch so, die Füße verschwinden allerdings im undefinierbaren Weiß. Und spätestens bei diesem Anblick macht sich erstes Unbehagen breit. Zentimeterweise kämpft sich jeder durch das Nichts. Langsam wird der Boden steiler, fällt schlagartig ab, so dass unerwartet schnell das Gefühl von Orientierungslosigkeit auftritt. Der beißende Nebel in den Lungen tut sein übriges, und so waren wir sehr froh, wieder in die laue Nacht hinausgefunden zu haben. Die Erfahrung hat sich aber allemal gelohnt – ist jedoch nichts für bekennende Klaustrophobiker.