Angefangen hat alles mit Ali Aziz Efendi vor über 200 Jahren. Sultan Selim III. hatte den Dichter und Mystiker damals, 1787, als Botschafter des osmanischen Reichs ins preußische Berlin gesandt.
Der Ortswechsel scheint ihm nicht bekommen zu haben, denn nur knapp ein Jahr später verstarb er hierzulande. Immerhin kümmerte sich König Friedrich Wilhelm III. um diese Angelegenheit – Ali Aziz Efendi konnte zu dieser Zeit ja nicht so einfach in seine Heimat überführt werden – und kaufte für 40 Taler ein Grundstück in der heutigen Urbanstraße auf dem Aziz Efendi seine Ruhe fand.
Nachdem der Friedhof in den Wirren der französischen Besatzung durch Napoleon in Vergessenheit geriet, wurden 1836 die Gräber zufällig wiederentdeckt, der Friedhof restauriert und 30 Jahre später, am 19. Dezember 1866 an den heutigen Platz am Columbiadamm verlegt. 1921 wurde das Grundstück noch einmal um 700 Quadratmeter erweitert und umfasst mittlerweile eine Größe von 2550 Quadratmetern. Eigentümer ist das türkische Verteidigungsministerium.
Heute bilden der Neubau der Moschee zusammen mit dem türkischen Friedhof ein beeindruckend schönes Ensemble und schaffen einen Eindruck für die detailreiche Kunstfertigkeit und die geometrische Ästhetik islamischer Architektur. Muharrem Hilmi Senalp, der Architekt der Moschee, hat sich in seiner Planung an der osmanischen Architektur des 16. und 17. Jahrhunderts orientiert.
Von dem eher provisorisch anmutenden Kastenbau, wie er auf den Fotos der Internetseite der Moschee noch zu sehen ist, ist seit der Grundsteinlegung des Neubaus 1999 nichts mehr übrig geblieben. Die zwei Minaretttürme sind mittlweile zum festen Bestandteil der Neuköllner Silhouette geworden und Ende 2012 soll mit dem Kulturzentrum der dritter Bauabschnitt und damit der gesamte Gebäudekomplex fertiggestellt sein.
Wer noch mehr über die Şehitlik-Moschee erfahren möchte, kann anlässlich der „Woche des Besuchs“ am 11.11. an einer Führung bzw. am 09.11. an einer Kinderführung teilnehmen.