Es braucht nicht viel, um eine ganze Welt zu erschaffen. Genau genommen braucht es nur Papier, Knete, Glitzer, Kleber, Schere, Stifte und jede Menge Geduld. Jedes Bild, das in dem animierten Trickfilm „Die Regenbogenprinzessin“ zu sehen ist, musste in tagelanger Kleinarbeit gebastelt und Stück für Stück in einem Bühnenbild bewegt werden. Mit Hilfe der Stop-Motion-Technik ist so eine zauberhafte Welt enstanden, in der eine Regenbogenprinzessin durch die graue und triste Atmsphäre einer Großstadt irrt und beschließt den Menschen dort Freude zu bringen, in dem sie einen Regenbogen zaubert.
Schüler und Schülerinnen der Karlsgarten-Grundschule haben sich mit Unterstützung von Medienpädagogen und Filmemachern von „Living Legends“ das Storyboard ausgedacht und den Figuren anschließend Leben eingehaucht. Nur knapp über zwei Minuten lang ist der Kurzfilm und hat doch eine große Botschaft: Freude und Liebe seien das, was in der grauen Stadt fehlen würde, sagt eine Erzählerin kurz vor dem Abspann.
„An alle Mädchen aus der ganzen Welt“
Bei einem anderen Film, der am 8. Dezember beim Schillerfilmfest zu sehen sein wird, steht das Thema Mädchenrechte im Vordergrund. „An alle Mädchen aus der ganzen Welt“ heißt ein Rapsong, der von den Mädchentreffs Schilleria und Szenenwechsel gemeinsam entwickelt und produziert wurde. Die Mädchen singen: „Ich hab so viele Vorbilder in meiner Welt. Einer von denen ist Malala, mein Held. Ich trag ein Kopftuch, bin stolze Muslimin, nicht jeder muss mich lieben, ist für mich nicht frustrierend. Männer, Männer eure Meinung interessiert mich nicht, denn es ist immer noch, immer noch mein Gesicht. Frauenpower, oh yeah, das Leben ist nicht schwer“.
Doku über Kiezwahl
Wie politisch die Mädchen in der Schilleria denken, zeigte sich auch in einem anderen Projekt. Zwischen Juni und November 2017 drehte sich in dem Freizeittreff alles um das Thema Wählen gehen. Neben einer U-18-Wahl riefen die Mädchen auch zu einer Kiezwahl auf und bauten extra für diesen Anlass eine Wahlkabine, die sie vor der Tür der Schilleria in der Weisestraße aufstellten. Auch hier war die Kamera dabei – ein kurzer Dokumentarfilm wird im Programm zu sehen sein.
Zum Credo der Schillerwerkstatt, die bei allen Filmen Kooperationspartner war, gehört, dass die Kinder und Jugendlichen so viel wie möglich in Eigenregie machen. Sie entwickeln Ideen und Storyboards, führen Interviews und filmen auch selbst – mit einer Kamera oder einem Smartphone.
Authentizität durch Imperfektion
Das kann dazu führen, dass ein Bild mal verwackelt ist oder der Ton verrauscht wirkt. Bei manchen Filmen sorgt aber genau diese Imperfektion für Authentizität. Es macht einen großen Unterschied, ob geflüchtete Kinder aus der Willkommensklasse der Karl-Weise-Schule von einem Erwachsenen befragt und professional gefilmt werden oder wenn sie sich gegenseitig interviewen.
Das Schillerfilmfest findet 8. Dezember zwischen 14.30 und 16.00 Uhr im Cineplex in den Neukölln Arcaden statt. Der Eintritt ist frei. Außerdem gibt es ein Getränk und eine Portion Popcorn for free.