Ja, nein, ich mein: Jein

Eine Petition für den Erhalt der Neuköllner Kulturszene? Entscheide selbst und diskutiere mit!

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Text:

Dienstag, 8. November 2011

Seit Anfang September rufen verschiedene Vereine und Gruppen aus dem Neuköllner Kulturbereich den Bezirk dazu auf, mit einer Petition sich für den Erhalt der ansässigen Kunstszene stark zu machen und sie weiter zu fördern:

„Liebe Freundinnen und Freunde des Schillerpalais,

viele Neuköllner Kulturinstitutionen -und Veranstalungen sind durch die Kürzung öffentlicher Mittel akut bedroht. Betroffen hiervon ist auch das Schillerpalais.
Gemeinsam mit anderen Initiatoren haben wir deshalb einen Aufruf zur Erhaltung der Neuköllner Kunstszene verfasst. Nachdem wir bereits an die 700 Stimmen auf Papier gesammelt haben, haben wir nun unter dem Link

http://openpetition.de/petition/online/erhaltet-die-neukoellner-kunstszene

eine Online-Petition eingereicht, um noch mehr Unterstützer zu motivieren. Diese Petition wird dann an die Verantwortlichen in der Neuköllner Politik weitergeleitet.
Bitte unterstützt / unterstützen Sie die Neuköllner Kunstszene durch Unterzeichnen und durch Weiterleiten, Erzählen, Verlinken. Es verbleibt nur noch wenig Zeit – und damit die Petition Wirkung entfalten kann, benötigen wir ein Vielfaches der bisher vorhandenen Unterstützer!

Es grüßt das Team des Schillerpalais.“

Die gestellten Forderungen lauten:

• eine dauerhafte Erhöhung des Etats für das Programm Dezentrale Kulturarbeit um mindestens 50 %;
• die Schaffung von so vielen Stellen für die beiden Festivals 48 Stunden Neukölln und NACHTUNDNEBEL, dass eine Kontinuität in der Koordinierung gewährleistet ist; sowie eine Erhöhung des Zuschusses vom Kulturamt auf mindestens ein Drittel der für das jeweilige Festival veranschlagten Kosten;
• eine anhaltende Sicherstellung der Finanzierung des bundesweit einzigartigen Systems der Kunstfilialen als Strukturelement der soziokulturellen Stabilisierung der Quartiere;
• die Anerkennung und Festschreibung von Kultur als wichtige Aufgabe, die ressortübergreifend wahrgenommen wird und für die mindestens alle zwei Jahre eine Fortschreibung des Kulturentwicklungsplans vorzulegen ist;
• die Schaffung eines zentralen Ortes, an dem sich die Neuköllner Kunstszene präsentieren kann, sowie die Bereitstellung einer bestimmte Anzahl von kostengünstigen Probenräumen und Ateliers im Bezirk;
• eine Finanzierung von Öffentlichkeitsarbeit – wie z.B. für Neukölln Update, einer Website, die mit ihrer Darstellung des Kulturlebens in Neukölln ein wichtiges Mittel für die Vernetzung vieler Neuköllner KünstlerInnen und Kulturträger ist;
• eine Finanzierung von Fortbildungsveranstaltungen, die sich, wie z.B. die Kunststaffel, speziell an KünstlerInnen und Kulturschaffende richten.

Neben dem Schillerpalais haben das Kulturnetzwerk Neukölln, kunstreuter international, WerkStadt Kulturverein Berlin, Traumpfad und 44 Cool Girls den Aufruf mit initiiert. Nun ist das im Grunde natürlich etwas sehr Unterstützenswertes, allerdings stehen wir der Petition redaktionsintern gespalten gegenüber.

PRO: Die Neuköllner Kunst- und Kulturszene, allen voran die Veranstalter von 48 Stunden und NACHTUNDNEBEL, hat maßgeblich an dem Wandel des Bezirks hin zu einem veränderten Blickwinkel auf Neukölln und zu einer besseren Lebensqualität im Bezirk mitgewirkt. Wenn die bestehenden Projekte nicht weiterhin ausreichend gefördert werden, wird sich die zu erwartende Leerstelle im kulturellen Leben auch auf die Entwicklung des Bezirks negativ bemerkbar machen.

CONTRA: Die Petition tritt zwar für höhere Ausgaben im Kultursektor ein, zielt mit Ihrem Anliegen aber speziell auf jene Projekte ab, die sich bereits etabliert haben und selbst am Aufruf beteiligt sind, statt sich unabhängig für alle Kulturschaffenden einzusetzen.

Nachdem wir uns selbst untereinander nicht einig sind, wie wir die Petition bewerten sollen, würden wir Euch bitten, hier gemeinsam Argumente und strittige Punkte zu sammeln und auszudiskutieren. Welche Argumente sprechen dafür, welche dagegen? Sollte man sich für die Petition stark machen oder sollte die Petition anders formuliert sein? Was meint Ihr?

 

Kommentare:

  • Katrin sagt:

    Hallo zusammen,
    Zur Petition: Ja, die Neuköllner Kulturszene muss erhalten bleiben! Auch wenn ich mich nicht so im Detail auskenne, ist es wahrscheinlich sinnvoller, sich in der Petition auf bestimmte und bereits bekannte Projekte zu fokussieren, da diese ja auch akut bedroht sind. Daher sehe ich ihn eher als Pro-Punkt. Außerdem setzt ihr euch für den „Erhalt der Neuköllner Kulturszene“ und somit für Alle ein.
    …………………………………………………………………

    Nun zu meinem eigentlichen Anliegen:
    für meine Master Thesis, die sich im Kern mit ähnlichen Problematiken beschäftigt, habe ich derzeit eine Umfrage online gestellt. Dazu suche ich speziell Bewohner aus Neukölln und Prenzlauer Berg.

    Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere Lust und Zeit hätte,
    daran teilzunehmen.
    [Umfragelink] http://www.umfrageonline.com/live.php?code=7182d6b

    Vielen Dank im Voraus
    Katrin

  • Peter sagt:

    „Die Neuköllner Kunst- und Kulturszene, (…) hat maßgeblich an dem Wandel des Bezirks hin zu einem veränderten Blickwinkel auf Neukölln und zu einer besseren Lebensqualität im Bezirk mitgewirkt.“
    Analog zur anscheinden gestiegenen Lebensqualität steigen dann auch die Mieten und so. Das heißt, finalement werden kurzfristig die Künstler_innen unterstützt, langfristig aber die bösen Immobilienspekulanten und sowieso die böse Gentrifizierung.

    Trotzdem: Alles Geld den Künstler_innen. Und bitte sehr gleichmäßig ausschütten, an alle Projekte und -räume.