Der Raum ist eher schlicht möbliert. Ein paar Stühle, eine Bar. Und dann ist da diese Zeitmaschine. Die Zeitmaschine ist eine kleine Kabine auf einem Podest. Tritt man ein, sieht man lediglich ein großes Rad. Mit diesem lässt sich jedoch das gefilmte und auf eine Wand geworfene Geschehen im Raum so schnell man mag vor und zurückdrehen, während man als Zeitreisender selbst auf der Wand gleich doppelt zu sehen ist: in den Aufnahmen der Vergangenheit und als Zeitreisender in der Maschine.
Allein das birgt eine Menge Unterhaltung, weshalb sich teilweise Schlangen vor der kleinen Kapsel bilden. Jeder will einmal selbst Herr über die Zeit sein. Richtig verrückt wird es jedoch, wenn auf den vor und zurück gespulten Aufnahmen plötzlich Dinge geschehen, die man selbst in Echtzeit nicht wahrgenommen hat. Oder wo kommt plötzlich dieser Typ im bunten Outfit oder das wild knutschende Paar her?
Was ist Lüge, was ist echt?
Spult man wieder zurück sind sie auch schon wieder verschwunden. Alles nur eine Illusion? Und was macht dann da auf einmal diese Bauchtänzerin? War die eben auch schon da?
Sicher kann man sich jedenfalls nicht sein, schafft es die Zeitmaschine von Künstler Philipp Hahn doch „die Unsicherheit der Zukunft in die Vergangenheit zu projizieren“, wie es im Begleittext heißt. Denn „auch wenn das wahrgenommene Zeitkontinuum kohärent ist, müssen es die dargestellten Ereignisse nicht sein.
Es lohnt sich daher definitiv vorbei zuschauen und in der Vergangenheit nach Neuem zu suchen. Und sich selbst zu fragen: Was hab ich wahrgenommen, was nicht? Was ist echt, was Lüge? Nur soviel sei vorher verraten: Der nackte Hintern war echt.
FLU-08 So. 29.06. 14-19:00 Uhr, Kultstätte Ke//er, Karl-Marx-Str. 52
Weitere Termine in der kommenden Woche findet ihr auf dem Zeitmaschinentumblr.