Darkrooms und Kinderzimmer haben im besten Fall nicht viel gemein. Die Wand des „Darkroom of Childhood“ ist trotzdem mit grotesken Sexszenen volltapeziert. Doch hier geht es nicht um Sex. Es geht um die Ungeheuer, die seit Kindheitstagen in unserem Unterbewusstsein spuken und in diesem speziellen Fall um die Geister von Gerlinde Schrön: Zombiekinder, Propheten der Dunkelheit, Krabbeltiere und viel Blut. Zwischen den Zeichnungen so lakonische Sätze wie „Eine Tüte voll Leichenteile, rausgeworfen aus dem Fenster am helllichten Tag.“
Gourmetgespräch mit Minotaurus
Die Ausstellung befindet sich in einer Wohnung in einem der oberen Geschosse des Rixpack Hostels. Vorsichtig geht man durchs Treppenhaus, vermutet bereits hier in jeder Ecke die ersten Monster, doch es bleibt ruhig. An der richtigen Tür angelangt steht Gerlinde Schrön, eine junge Frau mit Hut, im schmalen Gang des Altbaus und drückt jedem ihrer Besucher eine kleine Taschenlampe in die Hand.
Abstoßend bis amüsant
Durch einen schwarzen Vorhang gelangt man in den winzigen, dreieckigen Darkroom, ausschließlich von den Lichtkegeln der Taschenlampen erhellt. Auf dem Boden eine wüste Matratze, hinter einem ein gruseliger Hasenmann, über einem ein animiertes Gourmetgespräch zwischen einem verirrten Mädchen und dem Minotaurus. An der Wand dann die Zeichnungen. Manche abstoßend, andere amüsant. Manche klischeehaft, andere fast poetisch.
„Das sind meine ganz persönlichen Monster“, erzählt Schrön nachher fröhlich. „Ich träume schon immer von ihnen. Früher waren es wütende Monster, später kamen die sexhungrigen dazu.“
Die Reaktionen der Gäste sind sehr unterschiedlich. Eine Besucherin vom Vortag resümierte: „It’s disgusting. I love it!“
RIXPACK Hostel (DON-10), Karl-Marx-Str. 75, Sa 14-24, So 14-19
Die Fotos dieses Artikels wurden mit der Olympus OM-D E-M5 erstellt, mit freundlicher Unterstützung von