Da reden alle vom angehenden Hindu-Tempel in der Hasenheide, dessen Bau leider seit Jahren stockt, und zack! – eröffnet ein solcher in Britz. Grundsteinlegung war auch dort bereits 2009, aber am vergangenen Wochende wurde er nun feierlich eingeweiht. Samt heiliger, weißer Kuh und dem Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, der sich für den Tempel eingesetzt hat.
Vor fünf Jahren marschierte an gleicher Stelle die NPD auf. Buschkowsky empörte sich darüber, zählt er die Hindus doch „zu den wenigen Leistungsträgern in unserem Bezirk.“ Ein zu hinterfragendes Lob, ob des pauschalen Urteils über andere Migrantengruppen, das er damit fällt. Hier und jetzt aber ist die Stimmung gut. Der Bürgermeister nimmt Teil an der Zeremonie und wird mit grünem Tuch und und Blumen geschmückt, er selbst überreicht der Gemeinde einen bunten Berliner Bären als Talisman.
Der Draht zum Himmlischen scheint gut
Die Tempelstätte Sri Mayurapathy Murugan ist seinem Namensgeber dem Gott Murugan geweiht. Der thront zugleich über dem Eingang, denn die für den indischen Tempelbau typischen Türme auf dem Dach, so genannte Gopurams, sind mit religiösen Götter- und Tierdarstellungen verziert. Original angefertigt von kundigen Steinmetzen aus Indien. Die Gopurams stellen die Verbindung von der Erde zum Himmlischen dar, und bei der sonnenüberstrahlten und friedlich-fröhlichen Stimmung auf dem Eröffnungsfest, denkt man sich: der Draht ist gut.
Bislang hielt die Gemeinde der südindisch-ceylonesischen Hindugläubigen innerhalb der Berliner Bevölkerung ihre Andachten im Kellerraum eines Mehrfamilienhauses in Kreuzberg ab. Der Tempel in Britz bietet ihnen nun 240 Quadratmeter Platz. Offen ist er aber für alle Neugierigen, mit seiner rot-weiß gestreiften Fassade ist er für Besucher kaum zu übersehen.
Sri Mayurapathy Murugan Tempel
Riesestr.20-22/ Ecke Blaschkoallee in Berlin-Britz