Text: Fabian Friedmann & Katharina Pencz
Es herrscht Pop. Diese Woche schien sich alles um die Pop-Kultur in Neukölln zu drehen. Das Festival belagert noch bis zum 2. September Locations wie das Huxley’s und das SchwuZ mit Konzerten und einem vielfältigen Rahmenprogramm. Doch es gab auch Kritik an der dreitägigen Veranstaltung, die vom Musicboard des Berliner Senats finanziert wird – „Neukölln ist Teil einer Marketingstrategie“ hieß es unter anderem von den Machern der Gegenveranstaltung Off-Kultur. Und in all diesem Trubel stellte Jens Balzer, seines Zeichens stellvertretender Ressortleiter im Feuilleton der Berliner Zeitung, fest, dass Neukölln spießig ist! Jetzt haben wir endlich alles erreicht. Einmal Trendbezirk und zurück!
Innensenator-Forderungen at its best. Im popkulturellen Trubel zum Glück nicht untergegangen ist die Meldung, dass Innensenator Frank Henkel der Polizei Taser – also Elektroschockpistolen – zum Testen geben möchte und zwar in zwei Bezirken: Mitte und Neukölln (wen wundert’s?) sind die Auserwählten. SPD und Opposition sind übrigens dagegen und wir zappeln auch lieber im Ke//er oder in der Grießmühle…
Kahlschlag.
#BWB will 1.x alle Str.#Bäume auf Nordseite Weserstr.#Neukölln fällen,da Abwasser in Untergrund fließe;dann Südseite pic.twitter.com/NPN8TIMZwP
— Achim & Birgit (@balberlin) 29. August 2016
Pro Deutschland will mit Buschkowsky kuscheln. Die Rechtspopulisten von Pro Deutschland haben mit einem Bild von Heinz Buschkowsky in einer Wahlkampfbroschüre geworben. Der Ex-Bürgermeister bat nun seine Partei (SPD), eine Presseerklärung zu veröffentlichen, in der darauf hingewiesen wird, dass er mit Pro Deutschland nichts zu schaffen habe. Gut, das hätten wir auch nicht erwartet. Wer sich allerdings so scharf vom aktuellen Kurs seiner SPD im Wahlkampf distanziert und allzu rechtskonservative Thesen in der Zuwanderungspolitik vertritt, der braucht sich nicht wundern, wenn die Trolle von Rechtsaußen einen als Bruder im Geiste wahrnehmen. Auf der Webseite von Pro Deutschland wird Buschkowsky weiterhin gehuldigt, als wäre er deren Ehrenvorsitzender. Tja, wie man in den Wald hineinruft, so schallt es eben hinaus, lieber Heinz! Solltest Du eigentlich wissen.
Späti-Streit. Die B.Z. schreibt, dass Spätis nun doch sonntags von 13 bis 20 Uhr geöffnet haben dürfen, wenn sie an allen geöffneten Tagen ausschließlich „Touristenbedarf“ anbieten. Dies hätte ein Rechtsgutachten ergeben. Die meisten Spätibesitzer haben wahrscheinlich ohnehin nicht mehr als Zeitungen, Tabakwaren, Getränke und Lebensmittel zum Sofortverzehr im Angebot – das könnte also hinhauen. Allerdings sind die angegebenen Öffnungszeiten nicht wirklich mit der Realität vereinbar – wo soll man sich denn dann um 10 Uhr morgens sein Nachhauseweg-Bier holen?
Dieser Moment, wenn Träume wahr werden…
Ein von VB (@bcnvcv) gepostetes Foto am 1. Sep 2016 um 10:17 Uhr
Raus I. Am heutigen Freitag stellen Politikerinnen und Politiker ihre Integrationskonzepte in der Neuköllner Dar Assalam-Moschee vor. CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, Die Linke, Piraten, FDP und AfD stellen ihre Pläne gegen die Aus- und Abgrenzung von Muslimen in eine Parallelgesellschaft vor. Start: 18 Uhr.
Raus II. Am Sonntag, den 4. September, lädt das Bündnis Neukölln zum „Sommerfest für alle“ auf den Kranoldplatz. Von 14 bis 19 Uhr gibt es bei Live-Musik, Workshops und leckerem Essen ausreichend Zeit für Begegnung zwischen Nachbarn, Anwohnern, Geflüchteten und denen, die sonst noch dabei sein möchten.
Raus III. Elektronisches Abzappeln auf Japanisch geht am Samstag in der Grießmühle mit Cocktail D’Amore XXXL Tokyo-Attack. Mit dabei sind unter anderem The Backwoods, Mascada aka Chida und Powder.
Kommentare:
Liebe Redaktion, dass die CDU an dieser Diskussionsveranstaltung teilnimmt ist eine Lüge. Nicht notwendigerweise von Ihnen, aber von den Veranstaltern.