Revolution im Schillerkiez. Unter dem innovativen Motto „Fight capitalist war – fight capitalist peace“ kamen am Samstagnachmittag einige hundert Freunde und Verwandte des schwarzen Blocks zu einem Protestmarsch durch Neukölln zusammen. Zentrale Forderungen: Abschaffung des Kapitalismus und Zerschlagung des Polizeistaates, der uns knechtet.
Ergebnis: Revolution nicht geglückt. Protestmarsch wurde am Reuterplatz (Reuterkiez) aufgelöst. Kapitalismus läuft auf Hochtouren. Polizeistaat knechtet weiter und verhaftet 35 Personen. Sportschau verpasst.
Schade. Vielleicht nächstes Mal.
Zum Weiterlesen:
Dazu ein Bericht der Berliner Zeitung, der die späteren Ausschreitungen in Friedrichshain miteinbezieht (Bilanz: 73 Festnahmen, 48 verletzte Polizisten.)
Die „International Urban Operations Conference“ wird von 31. Januar bis 2. Februar von der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik im Maritim “proArte” Hotel in Berlin ausgerichtet.
Kommentare:
sehr guter artikel zu den hintergründen und dem verlauf der demonstration gibt es beim Neuen Deutschland. Siehe http://www.neues-deutschland.de/artikel/216987.gegen-kriegskongress.html
Wie Adjektive (hinterrücks), Mutmaßungen („Das spontane Beenden ist eine schon bei anderen unfriedlichen Demonstrationen angewandte Taktik, um die Polizei zu überraschen“) und Desinformationen („größtenteils als gewaltbereit oder gewaltsuchend“, die Sicherheitsbehörden stufen so ein) vom schockierten Bildungsbürgertum eingesetzt werden kann mensch beim Tagesspiegel nachlesen. Zum Beipsiel fehlt völlig der Hinweis, daß die Räumung der Liebig 14 rechtswidrig war… siehe http://www.tagesspiegel.de/berlin/landespolitik/eskalation-am-wochenende-innensenator-henkel-entsetzt-wegen-linksextremer-randale/6125716.html
Lieber Klaus,
danke für die weiteren Links. Du hast recht. Es ist empörend, wenn ein Haufen Mittelschichtsteenager in NorthFace-Jacken und Adidas-Sneakern, die einfach nur gegen den Kapitalismus protestieren wollen, von der Mainstreampresse als gewaltbereite Chaoten beschrieben werden.
Es ist wirklich erschreckend, dass immerwieder genau das eintritt wogegen demonstriert wird. 35 Menschen festgenommen – Polizeistaat knechtet weiter…sehr richtige Worte!