Kein Kiez den Faschisten

"Zeit zu handeln" in RudowAm gestrigen Freitag kam es in Neukölln zu einer Demonstration gegen rechte Gewalt. Die etwa 800 Teilnehmer forderten unter anderem eine transparente Aufklärung des erst kürzlich verübten Mordes an Burak B.. Dazu machten Redebeiträge auf rechtsradikale Tendenzen in der Anhängerschaft eines Rudower Fußballklubs aufmerksam.

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Samstag, 14. April 2012

Die Initiative Neukölln gegen Nazis rief am gestrigen Freitag unter dem Motto „Zeit zu handeln“ zu einer Demonstration gegen rechte Gewalt und Fremdenhass auf. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich etwa 800 Neonazigegner am U-Bahnhof Lipschitzallee ein, um gegen rechtsradikale Übergriffe zu protestieren, die auch in Neukölln keine Seltenheit mehr darstellen. Seit 2009 kommt es immer wieder zu Drohungen und Anschlägen auf alternative Einrichtungen, darunter die Kinder-und Jugendeinrichtung der Falken im Anton-Schmaus-Haus, das bis heute nicht wieder eröffnen konnte (wir berichteten).

Forderungen nach Aufklärung des Mordes an Burak B.

„Wir sind hier, weil Neukölln ein Naziproblem hat“, skandierte es über die Lautsprecher-Boxen des Demonstrationszuges. Transparente wie „Kein Kiez den Faschisten“ waren zu sehen, dazu Forderungen nach vollständiger und transparenter Aufklärung des am 4. April begangenen Mordes an Burak B.. Der Deutsch-Türke wurde gestern bei einer Trauerfeier in der Sehitlik-Moschee vor etwa 2000 Menschen beigesetzt. Freunde und Verwandte von Burak B. spekulieren weiterhin über einen rechtsradikalen Hintergrund der Tat. Die Polizei solle in alle Richtungen ermitteln, so die Forderung der Demonstranten. Der Zug führte durch die Gropiusstadt über den Zwickauer Damm weiter auf die Neuköllner Straße bis zum U-Bahnhof Rudow und wieder zurück zur Lipschitzallee. Etwa 100 Polizisten waren im Einsatz.

get your ex backe Polizei solle in alle Richtungen ermitteln, so die Forderung der Demonstranten. Der Zug führte durch die Gropiusstadt über den Zwickauer Damm weiter auf die Neuköllner Straße bis zum U-Bahnhof Rudow und wieder zurück zur Lipschitzallee. Etwa 100 Polizisten waren im Einsatz.

Rechte Gewalttäter in der Berlin-Liga

Vor der Sportanlage des TSV Rudow stoppte der Tross für eine Zwischenkundgebung, um mit einem Redebeitrag auf rechtsradikale Tendenzen innerhalb der Anhängerschaft des Fußball-Berlinligisten hinzuweisen. Beim Spiel TSV Rudow gegen Tennis-Borussia Berlin war es im Oktober 2011 zu Ausschreitungen gekommen, bei denen fünf Personen verletzt wurden. Rudows Abteilungsleiter Frank Exner sagte damals dem Tagesspiegel, dass „Rowdies“ den Verein als Plattform für rechte Gewalt missbraucht hätten. TeBe-Fans sind für ihre links-alternative Anhängerschaft deutschlandweit bekannt. Augenzeugen berichteten damals von etwa zehn vermummten Randalierern, die Pullover mit der Aufschrift „Buckower Szene“ trugen.

Nazidemo zeitweise durch Sitzblockade behindert

Nach dem Stopp an der Ecke Neuköllner Straße/Zwickauer Damm kam es im Anschluss am U-Bahnhof Rudow zu weiteren Redebeiträgen. Laut der Berliner Polizei blieb es bis auf kleinere Vergehen ruhig. Nicht nur Mitglieder der örtlichen Antifa, sondern auch viele Familien mit Kindern, dazu Rentnerehepaare und zahlreiche Jugendliche beteiligten sich an der Demonstration und machten sie mit ihren Fahnen und Transparenten zu einer bunten Veranstaltung. Zeitgleich fand in Marienfelde eine rechtsgerichtete Gegendemonstration mit etwa 50 Teilnehmern statt. Sie wurde zeitweise von Anwohnern und Aktivisten durch eine Sitzblockade behindert.