Bereits am Tag der Veröffentlichung des Buches war der Protest unübersehbar. „Ich bin sehr zufrieden, dass spontan so viele gekommen sind“, sagte die Mitinitiatorin der Protestkundgebung Francisca Fackeldey. Im Internet habe sie sich mit Gegner des Buches kurzgeschlossen und die Veranstaltung beim Ordnungsamt angemeldet. Die enorme Medienpräsenz bei der improvisierten Kundgebung habe auch sie überrascht.
Fernsehkameras, Fotografen und viele Vertreter der schreibenden Zunft verfolgten das Geschehen vor dem Rathaus. Neben Neuköllner Bürgern, die ihre Empörung über Buschkowskys Thesen auf zahlreichen Transparenten zum Ausdruck brachten, waren auch BVV-Abgeordnete der Grünen und der Piratenpartei erschienen. Selbst zwei Mitglieder der Jusos lauschten den Redebeiträgen.
„Wir haben die Schnauze voll von der populistischen Scheiße“
„Es ist eine Schande. Wir haben die Schnauze voll von der populistischen Scheiße. Neukölln lässt sich nicht spalten“, waren die deutlichen Wort eines Redners: „Klar haben wir hier Probleme, nur er will sie offenbar nicht lösen.“ Im Kern warf man dem SPD-Politiker vor allem „Rassismus und sozialhetzerische Ansichten“ vor. Einige Thesen des Buches seien ausgrenzende und diffamierende Behauptungen für viele Neuköllner Migranten. „Es geht auch um die Wahrung der Menschenwürde“, sagte Matthias Buchholz, der ebenfalls zu der Kundgebung aufgerufen hatte.
Nach der Veröffentlichung einiger Kernthesen auf bild.de hatten sich auf twitter und facebook innerhalb kürzester Zeit viele Gegner des Buschkowsky-Buches organisiert. Unter anderem wurden zwei offene Briefe verfasst. Als twitter-hashtag hatte man sich auf #bashkowsky geeinigt. Das komplette Buch gelesen, hatten bis zu diesem Zeitpunkt wohl nur einige Journalisten, „aber da reichen ja schon die zitierten Stellen. Bei Lenin weiß man auch nach wenigen Seiten, dass er kein Liberaler ist“, erklärte ein Teilnehmer der Demo.
„Die Art und Weise wie Buschkowsky Politik macht, ist katastrophal“
Von der täglichen Arbeit mit dem Bezirksbürgermeister berichteten Hanna Schumacher von den Grünen und Steffen Burger von der Piratenpartei: „Man hat immer das Gefühl er spricht von oben auf einen herab. Manche Thesen mögen ja ihre Berechtigung haben. Nur die Art und Weise wie Buschkowsky Poltitik macht, ist katastrophal“, meinte Burger. Warum Buschkowsky ausgerechnet jetzt ein solches Buch geschrieben hat, darüber konnten die Teilnehmer nur Vermutungen anstellen: „Ich denke, dass es sich um Eitelkeit handelt. Ich glaube gar nicht, dass er bewusst spalten wollte“, so Buchholz.
Zum Abschluss rief Veranstalterin Francisca Fackeldey noch auf, den Protest gegen das Buch in die Bezirksverordnetenversammlung zu tragen. Am kommenden Mittwoch 26. September um 17 Uhr findet die nächste öffentliche Sitzung im Rathaus statt. Heinz Buschkowsky kann sich schon jetzt auf einige empörte Bürger gefasst machen.