Sammeln, was andere verlieren

Schneekugel im MuesumEin Besuch im M{ }ESUM, dem weltgrößten Museum der verlorenen persönlichen Geschichten und Gegenstände.

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Sonntag, 16. Juni 2013

Kaum etwas, wofür es kein spezielles Museum gibt. Warum also nicht auch verlorene Dinge sammeln? Schnell wird klar, dass das M{ }ESUM weniger ein wirkliches Museum als ein Kunstprojekt ist. Im Ausstellungsraum in der Jonasstraße kann man zu 48 Stunden Neukölln wieder einmal einen Blick in das Archiv werfen, das die Künstlerin Anna Livia Löwendahl-Atomic 2009 gegründet hat.

Verloren: Unschuld.

Man kann natürlich schwer etwas sammeln, das es nicht mehr gibt. Darum besteht die Ausstellung hauptsächlich aus hunderten von Karteikarten, auf denen notiert ist, was jemand verloren hat. Oder wovon er denkt, dass er es einmal verlieren wird. Das reicht von Socken in der Waschmaschine bis zur Jungfräulichkeit. Ein Teil davon ist an die Wand gehängt, und Besucher können auch selbst eine Verlusterfahrung zur Sammlung beisteuern. In ihrer Gesamtheit rücken die Beiträge die Beziehung der Menschen zu Dingen in den Fokus, lassen nachdenken über die Konsumgesellschaft, die vorschreibt, was wir haben müssen, worauf wir nicht verzichten können. Aber es sind auch viele immaterielle Verluste dabei, die deutlich machen: Es sind auch die zwischenmenschlichen Dinge, die zählen.

Ein Teil der Sammlung des M{ }ESUMs.

M{ }ESUM, Ausstellung geöffnet So 14 – 19 Uhr, Jonasstr. 31 (KÖ-A)