Schicksale hinter den Steinen

Stolperstein_Heinrich_Uetzfeld_nkUnsere Kollegen vom Kiezradio waren beim Verlegen von zwölf neuen Stolpersteinen dabei und erfuhren von persönlichen Geschichten und Schicksalen hinter den Denkmälern.

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Dienstag, 10. Dezember 2013

Vielleicht sind sie Euch auch schon aufgefallen, die kleinen messingbeschlagenen Steine auf dem Kopfsteinpflaster. Hin und wieder “stolpert” man über sie. Die Denkmäler des Kölner und Berliner Künstlers Gunter Demnig tragen die Namen der Opfer des Nationalsozialismus. Demnig verlegt die Stolpersteine vor den einstigen Wohnhäusern der Ermordeten und erinnert uns alle an das, was geschah: staatlich organisierter Massenmord.

Am 29. November 2013 verlegte Demnig 12 neue Stolpersteine in Neukölln und unsere Kollegen von Kiezradio haben das Geschehen begleitet, mit Angehörigen und engagierten Bürgern gesprochen und so einige sehr persönliche Geschichten und Schicksale hinter den Stolpersteinen erfahren.

„Ich gehe auf eine lange Reise“

Zugegeben, diese 18. Kiezradio-Folge fordert den Hörer. Einmal der Länge wegen, aber vor allem wegen der Schilderungen und Erzählungen von Angehörigen und Hinterbliebenen des Nazi-Terrors. Es ist 1943, der Nachbarsjunge klingelt und übergibt mit folgenden Worten sein Spielzeug an seinen Freund: “Bitte passe darauf auf, ich gehe jetzt auf eine lange Reise.” Er kam nie wieder zurück. Die Geschichte der Familie Levin aus der Lichtenraderstr. 55 hat uns den Atem genommen. So auch die Schilderungen eines Mannes, dessen Onkel, Johannes Dombrowski, im September 1943 in seiner Wohnung in der Mareschstraße 14 verhaftet (und wenig später ermordet) wurde, weil er ein Gedicht verbreitet hatte, in dem sich kritisch über das NS-Regime geäußert wurde.