Düstere Klänge aus tiefen Kellern

Das Cover der EP

Nicht nur der Sound, sondern auch das Cover der EP ist ziemlich düster.

Die Band Kolophonium agiert nicht länger im Untergrund. Genau genommen stimmt das nicht ganz, denn genau dort, im Neuköllner Untergrund, entstand die selbstbetitelte Debut-EP „Kolophonium“, die Musiknerds gefallen dürfte. 

Text: Simon Höhne

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Dienstag, 27. September 2016

Es war lange still um die eigene Band der Labelchefs von bohemian drips, die sich in jüngster Vergangenheit vornehmlich in der Rolle der Produzenten durch ihre akustisch eigene und einzigartige Welt bewegt haben (Neukoellner.net berichtete). Nun schien es allerdings an der Zeit zu sein, dem Publikum das eigene Schaffen nicht länger vorenthalten zu wollen. Entstanden ist eine EP, die man lieber über Kopfhörer konsumiert anstatt sie über Boxen in eine biergeschwängerte Runde von Menschen dröhnen zu lassen. Kolophonium kreieren Stücke, die mehr Soundscapes sind als Songs. Stücke, in die man eintauchen muss, um dann, mit weit geöffneten Ohren, in ihnen herumzuschwirren. Mit schleppenden Beats, viel Percussion und Postrockanleihen erinnert die EP zunächst an Bands wie BEAK> oder Tortoise, entzieht sich aber sofort wieder jedem Vergleich und schafft sich eine eigene, organische Klangwelt.

Die EP wurde in Neukölln aufgenommen.

Die EP wurde in Neukölln aufgenommen.

Über allem schwebt ein düsterer, langgezogener Gesang. Auf der B-Seite zieht das Tempo etwas an, es wird grooviger, wilder und endet gar im Free Jazz. Die EP „Kolophonium“ ist eine „eigene, ehrliche Interpretation freier Musik“, so die Band über das eigene Schaffen. Das Risiko einige Menschen, die vielleicht nicht so musikaffin sind, mit ihrem Ansatz zu verschrecken, gehen sie dabei völlig zu Recht ein. „Kolophonium“ ist eine Platte, für die man sich Zeit und Ruhe nehmen muss und die sich einem nicht sofort erschließt, die einem dafür allerdings auch etwas zurückgibt.

Aufgenommen wurde die EP in den Räumlichkeiten des Zuhause e.V., tief im Neuköllner Untergrund, in einem Studio, das zum Label gehört. Zu erwerben ist die vier Tracks umfassende EP als 12“ Vinyl oder als digitaler Download über bohemiandrips.de.

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