Es ist heiß an diesem Samstag in Neukölln. Der Nachmittag plätschert vor sich hin, die Gäste sitzen im Garten. Es gibt Halloumi und Hühnchen vom Grill, Erfrischungen stehen in Form von Bowle, Bier und einem Planschbecken bereit. Ein echtes Highlight ist der Melonen-Drink, für den gekühlte Wassermelone püriert und nach Belieben mit dem einen oder anderen Zentiliter Hochprozentigem verfeinert wird.
Für entspannte Beats und tropische Klänge sorgen unter anderen die DJs Jock Güzel und Horst Matrix. Einer der letzten Abende, an dem der Kulturort geöffnet hat, denn Ende August wird das Boom! schließen. Über das bevorstehende Aus berichteten wir vor kurzem (zum Artikel).
Papaya und Kribbeln auf der Haut
Am frühen Abend wird es dann plötzlich voll vor der Bühne im Boom!. Alles lauscht einer Rapperin, die sich Babiche Papaya nennt. Das, was sie zu sagen hat, trägt sie vor wie ein Gedicht, poetisch, mit Nachdruck und nicht ohne Flow. „Vaterstaat, du bist mir ´ne Rabenmutter“, rappt sie, ihre Themen, schon tausend Mal gehört und doch gut verpackt in treffsichere Worte, die beklommen machen.
Ohne Verschnaufpause geht es weiter mit dem Hauptact des Abends: K383. Yano2d und TäSH Potatoes rappen über den Berliner Sommer, über Kribbeln auf der Haut und schöne Frauen, die nach Sonnencreme riechen. Auch Tracks vom kürzlich erschienenen Album Erker sind dabei.
Schweiß und gute Laune
An diesem Abend werden die zwei sympathischen Jungs von einem Schlagzeuger und einem Bassisten unterstützt, die der Rap-Performance eine ganz besondere Note verleihen. Während es sich im Garten mittlerweile angenehm abgekühlt hat, herrscht drinnen nun tropische Hitze. Schweiß mischt sich mit guter Laune, die Jungs legen einen grandiosen Auftritt hin. Die Formel für Berliner Deutsch-Rap, der Spaß macht, scheint einfach: Ein bisschen Lokalpatriotismus, ein bisschen Sich-selbst-nicht-zu-ernst-nehmen und eine große Portion Großmäuligkeit, die zu Rapmusik gehört, wie der Samba zum brasilianischen Karneval und der Mostrich zur Berliner Bulette.
Tanzen zu Eurodance
Als der DJ zu späterer Stunde Coco Jamboo auflegt, gibt es kein Augenrollen seitens des Publikums, sondern einen Ansturm auf die Tanzfläche. Der Eurodance-Ohrwurm handelt übrigens von Mädchen, Hühnchen und dem Glücklichsein. Drei Dinge, mit denen sich die große K383 Coco Banana vom vergangenen Samstag nahezu perfekt beschreiben ließe.
www.k383.de
www.boom-neukoelln.de