Ein Stück Israel

gordon_smileIm Schillerkiez haben die Gründer des elektronischen Musiklabels Legotek ein Café eröffnet. Das Gordon steht nun im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten als Veranstalter. (mehr …)

Montag, 1. September 2014

„Angefangen hat alles 2006 mit illegalen Partys auf den Häuserdächern Tel Avivs“, erzählt Doron Eisenberg. Dass er und sein Partner Nir Ivenizki acht Jahre später, im Jahre 2014, ihr Record Label und ihre Booking-Agentur Legotek von Berlin aus betreiben würden und dann auch noch ein Café eröffnen, hätten die beiden damals noch nicht gedacht.

Doron, 36, und Nir, 32, sitzen im Gordon, ihrem Café im Schillerkiez. „2011 sind wir von Tel Aviv nach Weimar gezogen und dann wenig später weiter nach Berlin“, erzählt Doron. „In Neukölln haben wir uns damals noch nicht rumgetrieben, der Bezirk war für uns uninteressant bis unsexy.“ Im Laufe der Zeit hat sich ihr Blick auf den Bezirk aber geändert: „Als wir nach Berlin kamen, waren wir in anderen Stadtteilen unterwegs, langsam haben wir dann auch Neukölln kennen gelernt und den Laden hier gefunden – das war eine Chance“, erzählt Doron.

Eine Mischung aus Café und Plattenladen

Die beiden Freunde legen als DJs regelmäßig in Berliner Clubs wie dem About Blank, dem Golden Gate oder dem Tresor elektronische Musik auf. Für ihr Label haben sie eine Vielzahl israelischer und deutscher DJs verpflichtet. Deren Musik kann man jetzt im Hinterzimmer des Gordon kaufen. Diese Mischung aus Café und Plattenladen soll dabei zum Dreh- und Angelpunkt ihres Schaffens werden. Nir und Doron wünschen sich, dass hier Künstler und Musikinteressierte zusammen kommen und dass ihr Netzwerk zwischen Deutschland und Israel weiter ausgebaut wird.

Das Café selbst ist mühevoll eingerichtet, alle Möbelstücke haben Doron und Nir selbst getischlert, sogar die Theke. „Die letzten Monate waren für uns wirklich hart“, erzählt Doron, während Nir noch einen Kaffee macht. „Nicht nur haben wir an dem Café und dem Plattenladen gearbeitet, wir haben auch unsere gesamten Aktivitäten mit Legotek nach Berlin verlagert, bis vor kurzem waren wir noch in Israel gemeldet, erzählt Doron.

Shakshouka wie in Israel

Ganz von der Heimat trennen, konnten sich die beiden aber nicht. Auf der Frontscheibe des Cafés steht Berlin – Tel Aviv. In gewisser Weise ist das Programm. Die Gordon Street ist eine Straße mitten in Tel Aviv, die auf den Strand zuläuft – Gordon Beach. Doron und Nir haben damals ihre ersten Partys genau dort veranstaltet. In Berlin leben mehrere tausend Israelis, viele davon in Neukölln. „Wenn ein Israeli in Neukölln Heimweh bekommt, kann er nun ins Gordon gehen“, sagt Doron.

Tatsächlich wartet das Gordon mit einigen israelischen Spezialitäten auf. Es gibt zum Beispiel Shakshouka, ein in Israel sehr beliebtes Gericht aus Eiern, Tomaten und Zwiebeln, das traditionell zum Frühstück gegessen wird. Für viele Israelis genießt Shakshouka in der Küche des Landes denselben Stellenwert wie Falafel oder Hummus.  Darüber hinaus gibt es im Gordon täglich selbstgemachte Kuchen und Eistee. „Der Laden läuft gerade erst an“, sagt Doron, „aber ich bin zuversichtlich, dass wir Erfolg haben werden“.

Doron und Nir sind nicht darauf angewiesen, tausend Tassen Espresso am Tag zu verkaufen. Zu ihrem Konzept gehört das Café, dazu der Plattenladen und eben das Label und die Booking Agentur. „Wir sind breit aufgestellt“, schiebt Doron nach. Beruflich hat er schon einiges auf dem Kerbholz. Doron war Mechaniker, hat in der IT-Branche gearbeitet, fing an, sich für Design zu interessieren und kam dann zum DJing. Jetzt ist er  Café-Betreiber in Neukölln…

 
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