Glück. Subjektive Betrachtungen.

Diesmal mit Titel: Ein Gedicht über die Facetten des oft kurz mal eben Gewünschten und manchmal unendlich lang Ersehnten von Philipp Lorenz.

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Text:

Samstag, 23. März 2013

Manchmal ist das Glück
ein Doppelzentner Kohle auf dem Rücken:
Du lehnst über dem zweiten Stock
auf halber Treppe an der Wand
und keuchst:
„Ich schaff´s nicht! Ich schaff´s nicht!“
Und dann schaffst du´s DOCH.

***

Manchmal schlufft das Glück im Bademantel umher.
Es tritt auf den Balkon,
kratzt sich behäbig am Kopf
und schaut sich um.
Da fährt ihm unversehens ein Windstoß unter die Schlafrockschöße!
Die Nachbarn sehen´s mit Grausen
und rufen:
„Seht! Der da wohnt, hat Glück!“

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Manchmal ist das Glück hastig:
„Kommhersofortichbrauchdich!“
Manchmal ist Glück träge:
„Das beste ist: Wir können noch liegen bleiben…“

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Glück: ex negativo.
Ein fröhliches Liedchen auf den Lippen
setzt du an, über die Straße zu gehen,
da springt die Ampel auf rot,
ein Wolkenbruch setzt ein,
und ein zwei Meter großer Hafenarbeiter
tritt dir von hinten zwischen die Beine.
Dies ist kein Glück.

***

Manch einer meint gar, dass beim Dichten
der Reim das Glück sei, Lorenz meint: „Mitnichten…“

— von Philipp Lorenz