Text: Sarah Schaefer
Arschbomben verbinde ich mit Nachmittagen im Freibad. Und mit halbstarken Jungs, die um Aufmerksamkeit kämpfen, indem sie mit wohl platzierten Sprüngen alle um sich herum nassspritzen. Bislang war mir nicht klar, dass man in der Disziplin Arschbombe offiziell gegeneinander antreten kann. Aber warum eigentlich nicht? Bottrop hat die Weltmeisterschaft im Handtaschenweitwurf, Neukölln die Arschbomben-WM.
Sieht schmerzhaft aus, spritzt aber schön
Sonntagvormittag im Columbiabad. Es ist bewölkt und ungewohnt leer auf den Liegewiesen, die Anzahl der Zuschauer hält sich in Grenzen. Egal, Jury und Teilnehmer mögen es pompös und marschieren zu einer Techno-Version von Carmina Burana zum Sprungturm. 13 Teilnehmer haben sich für das Finale der Splashdiving-Weltmeisterschaft qualifiziert. Darunter ist immerhin ein Mädchen: Die 17-jährige Jessica. Als einzige Teilnehmerin hat sie den Wettkampf der Frauen schon für sich entschieden. Sie springt natürlich trotzdem. Wie die männlichen Teilnehmer klettert sie immer wieder auf den Zehner, bringt sich in Position, und verschwindet kurze Zeit später mit einem lauten Platschen im Wasser.
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Turmspringen geht es beim Splashdiving darum, möglichst formvollendet auf der Wasseroberfläche aufzuklatschen. Doch wer eine Abfolge von gewöhnlichen Arschbomben erwartet hat, unterschätzt die Splashdiving-Artisten. Da gibt es zum Beispiel „die Kartoffel“, eine Figur, bei der der Springer zwar die klassische Arschbomben-Position einnimmt, allerdings mit dem Kopf zuerst das Wasser berührt. Häufig zu sehen an diesem Sonntag ist „das Brett“: Dabei landen die Teilnehmer mit gestreckten Beinen, die sich in einem Winkel von 90 Grad zum Oberkörper befinden, auf dem Wasser. Das sieht schmerzhaft aus, spritzt aber schön. Wer mag – und viele mögen – schraubt und dreht sich vor der Landung noch ein paarmal durch die Luft.
Bomben werden penibel analysiert
Die Ausführung der Figuren ist genau festgelegt. Die Jury achtet penibel auf die „gründliche Ausführung der Bomben“, wie der Moderator vom Ein-Meter-Brett aus erläutert. Liegen die Hände nicht da, wo sie sein sollten, oder dreht sich der Springer bei der Landung in die falsche Richtung, gibt es Punktabzug.
Am Nachmittag stehen die Gewinner fest: Jessica und der ebenfalls 17-jährige Malte sind nun offiziell die besten Arschbomber der Welt.
Zum Abschluss noch ein paar besonders gelungene „Bomben“ für Euch:
Hier verschiedene Salti mit Eintauchen im „Brett“ aus dem Synchron-Wettbewerb
Die klassische „Arschbombe“ und der sogenannte „Yogi“
Die animierten Fotos (Marco Schwensfeger, Katrin Friedmann) dieses Artikels wurden mit der Sony NEX-6 erstellt, mit freundlicher Unterstützung von