Warum wir? Warum hier?

„Wo Gott ist, da ist Zukunft“ – Neukölln steht ein kurzer Abstecher göttlicher Zukunft ins Haus. (mehr …)

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Sonntag, 10. April 2011

Am 12. April ist es soweit, die Spannung könnte größer nicht sein: „Die bundesweite Internetseite zum Besuch von Papst Benedikt XVI. wird veröffentlicht“! Multimedial und zukunftsfixiert startet seine hochheilige Hochwürden eine digitale Charmeoffensive mit einem Behind-the-Scenes-Special über Planungen auf Hochtouren, mit schmissigen Urlaubsfotos vom Vertreter Gottes auf Erden himself und einem tiefgründigen Logo: Ein roter Strich, ein schwarzer Strich und ein paar vereinzelte Gestalten, die zu einem übergoßen goldenen Kreuz aufschauen. Das soll dann vermutlich Gott und die Zukunft darstellen. Der lächelnde alte Mann in weiß auf dem Foto nebenan trägt zufällig ebenfalls ein großes goldenes Kreuz um den Hals, dazu einen goldenen Ring am Finger und schaut recht göttlich drein. Ein wahrer Sunny Boy vor dem Herrn.

„Die Katholiken in den deutschen Diözesen und überhaupt alle Christen in unserem Land liegen mir am Herzen.“ Überhaupt. Mir persönlich liegt der Papstbesuch überhaupt gar nicht am Herzen, auch wenn ich mich sogar zur päpstlichen Überhaupt-Kategorie zählen darf. Wie sehr solch ein Besuch dann wohl Moslems, Juden oder gar Atheisten am Herzen liegt, darüber lässt sich nur mutmaßen. Dass er gerade in Neukölln jedoch auf solche Menschen trifft, Menschen, die sich weit abgeschlagen hinter jeglichen Überhaupt-Katergorisierungen tummeln, dürfte nicht unwahrscheinlich sein. Hier in Neukölln nämlich plant Herr Ratzinger während seines Berlinbesuchs, sein Nachtquartier in der Apostolischen Nuntiatur in der Lilienthalstraße aufzuschlagen. In bester Nachbarschaft zum durch und durch katholischen Publikum in der Hasenheide. (Insofern man der Bild Glauben schenken darf).

Am 22. September macht die göttliche Zukunft also einen kurzen Abstecher nach Neukölln. Bei allen, denen dies am Herzen liegt, muss leider ein kleiner Wehmutstropfen schon im Vorfeld vergossen werden: „Eine längere Fahrt im „Papamobil“ durch Berlin ist nicht vorgesehen“ und Autogrammstunden wird es auch nicht geben.