Die türkisch-sizilianische Freundschaft? Bringt man bisher nicht so recht zusammen, doch das Barini NK ist seit einiger Zeit auf bestem Wege, das zu ändern. Das Restaurant am Böhmischen Platz wird von zwei Frauen mit türkischem und sizilianischen Hintergrund betrieben, die zu 48 Stunden Neukölln zu einem kulinarischen Perspektivwechsel laden. Ein spezielles Menü, das die Küchen der beiden Länder vereint, kann am Samstag noch einmal probiert werden.
Die Vorspeise ist orientalisch, eine hauchdünne Piadina mit vier vegetarischen Pasten, spannend gewürzt und leicht scharf. In einem kleinen Glas wird eine kalte Tomatensuppe serviert, ähnlich einer Gazpacho, aber etwas dickflüssig und unspektakulär. Weitaus spannender der Zwischengang: Zitronen-Zigenkäse-Eis mit Rosmarinkrokant – viele feine Geschmacksnuancen auf einmal, frisch, cremig und fruchtig. Das Hauptgericht, wir entscheiden uns für die vegetarische Variante, besteht aus drei verschiedenen hausgemachten Nudelnestern. Nach der übersichtlichen Ouvertüre eine satt machende Portion, die schnell gefolgt wird vom Dessert. Der Nachtisch ist ein türkisch-italienisches Crossover aus einem Feigen-Risotto-Törtchen und einem Mascarpone-Schoko-Sigara Börek, beides lecker, aber nicht erleuchtend.
Und auch der Kunst an den Wänden mag der Perspektivwechsel nicht recht gelingen. Eric Thevenet porträtierte Menschen aus der Umgebung des Barini NK, denen er Brillen mit aufgeklebten Augen einer anderen Person aufsetzte. Die Aussage wird klar: Die Welt mit anderen Augen sehen. Aber die Art der Darstellung könnte subtiler sein, auch wenn die Bilder technisch einwandfrei sein.
Barini NK (Ric-17), Böhmische Str. 46, Sa 10-23 Uhr, So 10-16 Uhr