Jeden Dienstag Abend um 23 Uhr ist es ein bisschen wie Weihnachten in der Karl-Marx-Straße 131. Voller Vorfreude spekulieren die Neuköllner Kinofans, welche Geschenke der Filmvorführer mitgebracht hat.
Dienstag, Passage, Sneak!
Bei einer „Sneak Preview“ werden Filme bereits vor ihrem offiziellen nationalen Kinostart für den gemeinen Bürger auf die große Leinwand projiziert. Der Clou daran ist, die Besucher wissen bis zur Titelsequenz nicht, in welche Vorpremiere sie sich da geschlichen haben.
Die „Sneak“ ist bereits seit Anfang der 90er Jahre eine feste Institution des Neuköllner Arthaus Kinos. Bei der Auswahl des Überraschungsfilms beweist die Yorck Kinogruppe Woche für Woche offensichtlich ein gutes Händchen und trifft meist den Geschmack der lokalen Cineasten. Die „Sneaker“ danken es mit durchschnittlich um die 100 verkauften Sitzkarten, in dem originalgetreu restaurierten Saal 1 der Passage.
„Jede Woche“
Wir wollten wissen, was für die Neuköllner den besonderen Reiz der „Sneak“ ausmacht und ob die fünf Euro Eintritt an diesem Dienstag wieder gut investiert waren.
Es ist wahrlich keine gemütliche Herbstromanze, die uns Paddy Considine mit „TYRANNOSAUR – Eine Liebesgeschichte“ in seinem Regiedebüt präsentiert.
Das großartig fotografierte Sozialdrama entlässt zarte Gemüter nach packenden 89 Minuten mit einem Gefühl der Kälte und Bedrücktheit. Wer sich lieber von Hollywoodklischees verzaubern lassen möchte, statt in eine brutalharte Realität des Lebens zu blicken, sollte besser ein Ticket für einen leichteren Film lösen. Der Abräumer vom diesjährigen Sundance Filmfestival ist für alle anderen eine klare Empfehlung der Redaktion.
Er lief in Neukölln exklusiv in der „Sneak“. Wir konnten zumindest in keinem Neuköllner Kino einen regulären Start von „TYRANNOSAUR“ finden.
Weitere Informationen auf den Webseiten des deutschen Filmverleihs www.24bilder.net und der Yorck Kinogruppe www.yorck.de