NACHTUNDNEBEL: Unsere Top 7


Bei 130 Veranstaltungen an einem Abend fällt die Wahl schwer – wir bringen Licht ins Dunkel des Programms von „NACHTUNDNEBEL“, der herbstlichen kleinen Schwester von „48 Stunden Neukölln“. (mehr …)

Freitag, 4. November 2011

Zum zehnten Mal findet das Kulturfestival „NACHTUNDNEBEL“ in diesem Jahr statt, an über 110 Orten in Nord-Neukölln. Von 18 bis 24 Uhr bietet sich am Samstag dem 5.11. also wieder einmal die Gelegenheit, die Kulturszene Neuköllns kennen zu lernen und neue Orte zu entdecken. Wer nicht auf eigene Faust losziehen möchte, hat die Möglichkeit sich einer Tour anzuschließen. Auf zwei Routen verkehren außerdem Taxis, die die Veranstaltungsorte nach und nach abklappern. Mehr Infos dazu und das vollständige Programm findet man auf der Webseite von NACHTUNDNEBEL. Wir haben uns bereits durch das Programm gewühlt und einige Events ausgewählt, die wir besonders vielversprechend finden.


Lightshow: Raumrauschen
SPAR*K, Boddinstraße 8

Achtung, nichts für Epileptiker: Der Projektraum SPAR*K setzt seine Lichtinstallation fort, die bereits bei „48 Stunden Neukölln“ zu sehen war. 200 Leuchtstoffröhren an der Decke sorgen für ein pulsierendes Spiel aus Farben und Formen, das die Grenzen des Raumes verschwimmen lässt.

Geschichtsperformance: Die Reutergracht
Community Channel Europe, Mainzer Str. 42

Im heutigen Reuterkiez errichteten holländische Kanalbauer vor knapp 500 Jahren Grachten, auf denen kräftige Rösser schwere Kähne zwischen Rixdorf und der Spree hin und her schleppten. Im 19. Jahrhundert verlor des Gewässerchen seine wirtschaftliche Bedeutung und wurde zugeschüttet. Aus dieser Zeit existiert ein Foto, das einen Zeppelinflug über den frisch aufgefüllten Schotterstraßen zeigt. Dieses historische Ereignis stellt Weltkultur Neukölln um 20 Uhr nach.

Erotisches Knistern: L’expérience intérieure
Valentin Stüberl, Donaustr. 112

Im Portfolio der Fotografin Alexandra Jasper findet man bereits das ein oder andere Bild mit Erotik- und Fetisch-Gehalt. Ihr Live-Fotoshooting im Valentin Stüberl dürfte also pikant werden – zumal der Klangkünstler Jae Ho Yun seine Sounds zur Performance beisteuert, mit denen er nach eigener Aussage beim Zuhörer ein „intensives Körpergefühl auslösen“ will. Ab 20 Uhr.

Klokunst: Folie À Deux
Wildenbruchbrücke/Weigandufer

Das Institut für Raumforschung beleuchtet den „Kosmos Klo“ und damit einen der einsamsten und gleichzeitig sinnlichsten Orte, an denen man sich so aufhält. In Zusammenarbeit mit dem Kunstraum t27 wird aus den öffentlichen Toiletten im Anleger an der Wildenbruchbrücke ein Ausstellungsraum, in dem man eine Lichtinstallation und Zeichnungen sowie die Soundinstallation „Excrements for Sale“ zu sehen und hören bekommt. Eher nichts für zarte Gemüter.


Kassettencontest: Tape dance – bring your tape
Klötze und Schinken, Bürknerstr. 12

Schallplatten erleben ja nun schon seit einiger Zeit ihr verdientes Revival, nun sind hoffentlich bald Kassetten an der Reihe. Wer schon immer mal seine Lieblingsmixtapes einem Publikum vorstellen wollte, hat heute die Gelegenheit im Klötze und Schinken. Dazu gibt’s psychedelische Schwarzlichtmalerei von Inhalt & Sinn, dem Labor für kosmische Energie, Design und Kunst.

Recycling: Exit Through A Warmhole
Bruchberg, Okerstr. 5

Hölzerne und metallene Fundstücke von der Straße kommen in dieser Ausstellung zu neuen Ehren. Die Künstler Achim Horn und Jorge Lopes verarbeiten in ihren Kunstwerken weggeworfene Gegenstände und verweisen damit auf die Vergänglichkeit in Natur und Gesellschaft. Also lieber den Augenblick feiern, etwa bei der nachfolgenden Party mit Peter Bounce (Techno/House).

Wirklichkeitsmanipulation: Oddities
Neue Berliner Räume, Kienitzer Str. 111

Sinnliche und seltsame Porträts präsentieren die beiden Künstler Eva Lauterlein und Christopher Leib im Projektraum Neue Berliner Räume. Was verstehen wir als schön? Was ist normal? Fragen wie diese stellen sie dem Betrachter ihrer Bilder. Eva Lauterleins „Chimères“ erscheinen auf den ersten Blick wie gewöhnliche Porträtfotos, sind aber tatsächlich am Computer zusammengesetzt und verfremdet worden. Christopher Leib ist in seinen Gemälden und Zeichnungen ebenso fasziniert von Gesichtern, die man nicht gerade als „schön“ bezeichnen würde – dabei sind es doch erst die Falten und Furchen, die uns ein charakteristisches Aussehen geben.