Über die Straße gespannte Unterwäsche war der Wegweiser zu „Mrs. Black’s House”. Das charmant-verspielte Kunstprojekt der in Berlin und Rotterdam arbeitenden Künstlerin Sabrina Basten lotet das Verhältnis zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit aus. Auf einigen wenigen Quadratmetern hat die Künstlerin ein mit Gebrauchsgegenständen arrangiertes Experimentierfeld geschaffen: Ein Zimmer, Küche und Bad im Erdgeschoss eines Hauses werden zum fiktiven Hotelzimmer, zum temporären Rückzugsort.
„Mrs. Black’s House” fordert schon beim Betreten den Besucher heraus: Es geht durchs Fenster und mit Schuhen über ein weiß bezogenes Bett. Je mehr Besucher sich in den engen Räumlichkeiten drängen, umso mehr wird der ursprünglich als fast schon zu intim empfundene Raum entpersonalisiert, Gegenstände, Kausalitäten und Funktionen verändern sich. Die subtilen und offensichtlichen Erfahrungsmomente, denen man hier Raum geben konnte, sprachen sich rum, noch am Sonntagabend war der etwas abseits gelegene Festivalort gut besucht.
SCHI-02, Mrs. Black’s House, Selchower Straße 15