Knospendes Kontrastprogramm

© Nikolaus Kirstein, Mainzer7

Bei dem Wetter haben es die Frühlingsgefühle nicht leicht. Am kommenden Wochenende soll der Frühling trotzdem eingeläutet werden. Zum 9ten Mal feiert der Reuterkiez das Kulturfestival FRÜHLINGSERWACHEN. Wir reichen euch ein paar Appetithappen. 

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Donnerstag, 21. März 2013

Guckt man aus dem Fenster, dann denkt man an Dezember oder Januar, an Plätzchen und Glühwein und nicht ans Vögeln und Balzen.

Vor ein paar Wochen sah es schon einmal besser aus. Die Sonne schien, übermütig wurde die Winterjacke durch den Parka ersetzt, man saß draußen und putzte nachmittags die Fenster. Und dann das! Eingeschneite Höfe und festgefrorene Fahrräder. Das passt einfach nicht zusammen: Schnee und zwitschernde Vögel.

Das diesjährige FRÜHLINGSERWACHEN im Reuterkiez könnte unten den gegebenen Umständen den Untertitel „Protestveranstaltung“ tragen. Zum „dezentralen Flashmob“ wird auf der kunstreuter-Seite aufgerufen, der Frühling soll eingefordert und Wettergeister und Wettergötter gerufen werden. Das diesjährige Programm ist klein aber fein. 17 Orte öffnen am 23. und 24. März ihre Türen und haben Ausstellungen, Vorstellungen und Aktionen vorbereitet. Transformation, dieser Begriff fällt gleich in zwei Veranstaltungsbeschreibungen und auch das Kulturfestival hat eine Transformation erlebt. Nach acht Jahren Förderung durch die „Soziale Stadt“, wurde das FRÜHLINGSERWACHEN in diesem Jahr zum ersten Mal ehrenamtlich organisiert. „Sichtbare, niedrigschwellige Kunst und Kultur für alle“, will der Verein kunstreuter international e.V. auch weiterhin ermöglichen.

© Monika Brelak, Art-Uhr

Wie die Transformation von Frauen, Schmetterlinge, kulturelle Identität und staatliche Zugehörigkeit in eine Ausstellung passen, zeigt Monika Brelak im Kunstraum ART-UHR.

Auch Claudia von Funke beschäftigt sich mit Transformationsprozessen und der Wahrnehmung von Zeichen in ihrer Serie „Paperworks“, die im FUNK [ ] RAUM zu sehen ist. So etwas wie eine Umformung kann man auch in der Performance „Zeitfenster“ erleben.

An der Rezeption des KULTURRAUM MAINZER7 (Titelbild) kann man für einen selbstgewählten Zeitabschnitt Zimmer buchen, in denen sich die Künstler an der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Besucher abarbeiten zu scheinen.

In der Ausstellung „visual notes 1 – wo auch immer“ zeigen ehemalige Schüler und Schülerinnen von Sibylle Bergemann und Arno Fischer fotografische Arbeiten zum Thema Ort. Die erste, in einer Reihe von

© Ines Borchardt

© Ines Borchardt, R31

Blitzausstellungen, mit denen die Fotografen einen
Raum für Diskussion über Fotografie bieten wollen, findet in der GALERIE R31 statt.

Pop fürs Gehirn serviert die RETRAMP GALERIE – das Menü besteht aus „Illustrationen, T-Shirts und einem Konzert einer von Bauhaus und koreanischem Pop inspirierten Synth-Gruppe“.

Zu einer multikulturellen und multilingualen Schatzsuche lädt der SPRACHSALON ein. Auf ihrer Tour durch den Reuterkiez lösen die Teilnehmer in kleinen Teams Aufgaben, begegnen Ladenbesitzern und Anwohnern, sammeln Fakten und Eindrücke und finden auf ihrem Weg vielleicht auch den eigentlichen Schatz.

Fotografie, gefiederte Mode und gezwitscherte Songs fängt der frühe Vogel in der GALERIE SU DE COU COU. Wer sich den Frühling lieber so macht, wie er einem gefällt, der greife hier zu bunten Stiften und Farben und verewige sich Vogelhaft auf einer der Leinwände.

Das ganze Programm gibt es hier.