Einfach dreist

wochenschau_39-16_big
Immer wieder freitags: Geschichten vom Neukoellner Tellerrand und darüber hinaus. An dieser Stelle präsentieren wir die Themen der Woche – was wir noch sagen wollten, was die Anderen so machen und unsere Empfehlungen fürs Wochenende. (mehr …)

Freitag, 30. September 2016

Einfach… ungefragt irgendwo zu filmen ist ziemlich dreist. Das durfte die Berliner CDU schon während des Wahlkampfes lernen, als sie ohne Genehmigung Aufnahmen aus dem Klunkerkranich in ihr Filmchen schnipselten. Aldi – Nord und Süd! – hat wohl nicht aufgepasst: In einem der Videos der neuen Kampagne „Einfach ist mehr“ sitzt Rapper Fargo im Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld und findet Vielfalt total überbewertet und überflüssig. Die Gemeinschaftsgärtner finden das gar nicht lustig, denn niemand hat sie über die Filmarbeiten informiert. Außerdem ist Vielfalt in jeglicher Form das, wofür der Allmende-Kontor steht. In einer Stellungnahme wehren sie sich deshalb „gegen die Vereinnahmung“ durch den Discounter.

Problemkiez goes TV. Der Privatsender TNT dreht gerade in Neukölln die neue Serie „4 Blocks“ über einen libanesischen Clan und dessen Machenschaften handelt. Die Produzenten wollen, dass alles so authentisch wie möglich rüberkommt und haben deshalb nicht nur mit der Polizei und Sozialarbeitern, sondern auch mit echten  Clanmitglieder gesprochen. Der Trailer erinnert aber leider eher an einen Til Schweiger Tatort. Der spielt zum Glück aber nicht mit, stattdessen sind Frederick Lau und Kida Khodr Ramadan dabei. Wie Gangster die beiden rüberkommen, können wir uns aber erst im nächsten Jahr in den ersten sechs Folgen ansehen.

Ahnungslos. Anfang September berichtete unter anderem die Berliner Zeitung über die Einführung einer sogenannten Kneipenobergrenze in Friedrichshain-Kreuzberg. Der dortige Bezirk lässt gerade einen „Kneipen-Bebauungsplan“ erstellen. Grund sei die zunehmende Verdrängung von Kitas und anderen Läden durch die vielen Bars. Anscheinend wurde auch in Neukölln ein Projektbüro mit der Erstellung eines solchen Bebauungsplans für die Pannierstraße beauftragt. Nur: weder Bezirksstadtrat Thomas Belsing noch Bürgermeisterin Dr. Franziska Giffey haben anscheinend davon gewusst und bestreiten diesen Auftrag je erteilt zu haben. Das berichtet zumindest das Berliner Abendblatt. Tatsächlich sollte im Reuterkiez die Vernetzung von Gewerbetreibenden unterstützt werden. Irgendwie läuft es nicht so richtig zwischen dem Reuterkiez und Blesing, der schon beim LeBrecht 23 62 e.V. sein fehlendes Talent für Kenntnisse über Genehmigungen und Anträge unter Beweis stellte.

Neukölln ist Marathon.

Raus I. Dub Disco feiert Labelparty im Keller. Auf dem Programm steht, richtig, Disco! Mit Private Agenda, Aussteiger und Serj Nosé. Heute ab 23 Uhr.

Raus II. DJ Fett Burger und PLO Man sind mal wieder zu Gast im Sameheads. Wird garantiert voll und stickig, aber das Musikprogramm der beiden DJs dürfte entschädigen. Morgen ab 23 Uhr.

Au ja, ich spende via: PayPal | Überweisung | Bankeinzug | Flattr